Livestream: Wundersame Orte aus dem Geschichtsbuch
Foto: © Sebastian Schiller - "Ein bisschen kitschig, oder?" sagt Pia Volk, wobei offen bleibt, ob das tatsächlich als Frage oder eher als Feststellung gemeint ist. Gerade hat sie im Livestream der Finsterwalder Stadtgespräche die dritte Geschichte aus ihrem Buch vorgelesen. Eigentlich sind es Erzählungen, die sie recherchiert und aufgeschrieben hat. Ein "Fremdenführer für Einheimische" lautet der Untertitel ihres Buches (Leseprobe hier), welches im März erschienen ist. Es ist Volks zweites Buch. Ihre Leser wissen bereits, dass ihr sehr gerne reist und, wie sie das am liebsten tut. Aber dazu weiter unten mehr.
Mehr als 120 Menschen haben Pia Volk von ihren wundersamen Orten berichtet. Anderthalb Jahre hat sie für die umfangreichen Recherchen verwendet. Etwas mehr als 50 Orte in Deutschland haben schließlich einen Platz in dem Buch gefunden, welches auch ohne COVID-19 erschienen wäre. Nun aber hilft es umso mehr, die große Sehnsucht nach Reisen ein wenig zu lindern. "Ich reise gerne, weil ich gerne Dinge lerne", sagt Volk. Hierfür hat sie vor der eigenen Haustür nachgesehen. Nicht Adelaide in Australien oder Coro in Venezuela, wo sie selbst schon gelebt hat, sind die Ziele ihres Fremdenführers, sondern gewissermaßen der deutsche Vorgarten. COVID-19 hat auch ihren Aktionsradius stark eingeschränkt.
So lassen die unterhaltsamen Erzählungen über längst Vergessenes, Aufgegebenes oder Verschwundenes den Leser staunen. Teilweise lesen sich die Geschichten über die Orte spannend wie ein Krimi. Beispielsweise, wenn sich die Journalistin und Geographin in den Nördlinger Ries begibt. Lange Zeit wurde geglaubt, dass die dort vorhandenen geographischen Besonderheiten vulkanischen Ursprungs sind. Bis sich herausstellt, dass die Gesteinsarten und -formationen vom Einschlag eines riesigen Meteoriten stammen. Binnen weniger Minuten folgen zahlreiche Kettenreaktionen, welche eine Landschaft hinterlassen, die bis heute mehrfach von Astronauten besichtigt wurde. Sie wollen daraus Erkenntnisse für ähnliche Einschlaglöcher bspw. auf dem Mond erhalten.
Drei weitere Orte stellt Pia Volk an diesem Abend vor: Einen Nonnenchor mit über tausend Fundstücken aus dem löchrigen Dielenboden des Klosters Wienhausen, eine Eiche mit eigener Postanschrift sowie den Landkreis Schwarzenberg, der für wenige Wochen im Mai 1945 militärisches Niemandsland und Bühne für eine kurze politische Utopie wurde. Die Eiche im schleswig-holsteinischen Eutin wird seit mehr als 95 Jahren von der Deutschen Post beliefert, u.a. mit Liebesbriefen, die jeder, der in das große Astloch der Eiche greift, öffnen und beantworten darf. Wohl dreizehn Paare haben sich auf diese Weise bereits gefunden. Diese Erzählung meint Volk mit ihrem anfänglichen Hinweis auf ein bisschen zu viel Herzblatt-Romantik.
Bei unserem gewohnten Fragebogen gleich zu Beginn des Livestreams gerät sie geradezu ins Schwärmen, als sie vom bequemen Reisen mit dem Airbus A380 berichtet. Nun wird dieser Flugzeugtyp seit diesem Jahr nicht mehr produziert. Aber der Leser bräuchte ihn auch gar nicht, um die vielen interessanten, wundersamen Orte zu erreichen. Schon beim Lesen des Buches wird der Leser klüger und merkt dabei nicht, dass ihm Pia Volk eigentlich ein Geschichtsbuch "unterjubelt", wie sie schmunzelnd zugibt. Die aktuellen Lockerungen der Pandemie-Einschränkungen erlauben es zunehmend, sich die Orte im Rahmen von Tagesausflügen oder Reisen innerhalb Deutschlands selbst anzusehen.
Dieser sechste Livestream der Stadtgespräche fand erstmals wieder in den Räumen des Kaufmannshaus von "Ad. Bauer's Wwe." statt, wenngleich ohne Publikum. Etwa 30-40 interessierte Gäste nahmen an dieser gelungenen Premiere teil. Bei sommerlichen Temperaturen klang der wunderbare Abend im Innenhof aus, als es schon längst dunkel wurde.
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Mehr als 120 Menschen haben Pia Volk von ihren wundersamen Orten berichtet. Anderthalb Jahre hat sie für die umfangreichen Recherchen verwendet. Etwas mehr als 50 Orte in Deutschland haben schließlich einen Platz in dem Buch gefunden, welches auch ohne COVID-19 erschienen wäre. Nun aber hilft es umso mehr, die große Sehnsucht nach Reisen ein wenig zu lindern. "Ich reise gerne, weil ich gerne Dinge lerne", sagt Volk. Hierfür hat sie vor der eigenen Haustür nachgesehen. Nicht Adelaide in Australien oder Coro in Venezuela, wo sie selbst schon gelebt hat, sind die Ziele ihres Fremdenführers, sondern gewissermaßen der deutsche Vorgarten. COVID-19 hat auch ihren Aktionsradius stark eingeschränkt.
So lassen die unterhaltsamen Erzählungen über längst Vergessenes, Aufgegebenes oder Verschwundenes den Leser staunen. Teilweise lesen sich die Geschichten über die Orte spannend wie ein Krimi. Beispielsweise, wenn sich die Journalistin und Geographin in den Nördlinger Ries begibt. Lange Zeit wurde geglaubt, dass die dort vorhandenen geographischen Besonderheiten vulkanischen Ursprungs sind. Bis sich herausstellt, dass die Gesteinsarten und -formationen vom Einschlag eines riesigen Meteoriten stammen. Binnen weniger Minuten folgen zahlreiche Kettenreaktionen, welche eine Landschaft hinterlassen, die bis heute mehrfach von Astronauten besichtigt wurde. Sie wollen daraus Erkenntnisse für ähnliche Einschlaglöcher bspw. auf dem Mond erhalten.
Drei weitere Orte stellt Pia Volk an diesem Abend vor: Einen Nonnenchor mit über tausend Fundstücken aus dem löchrigen Dielenboden des Klosters Wienhausen, eine Eiche mit eigener Postanschrift sowie den Landkreis Schwarzenberg, der für wenige Wochen im Mai 1945 militärisches Niemandsland und Bühne für eine kurze politische Utopie wurde. Die Eiche im schleswig-holsteinischen Eutin wird seit mehr als 95 Jahren von der Deutschen Post beliefert, u.a. mit Liebesbriefen, die jeder, der in das große Astloch der Eiche greift, öffnen und beantworten darf. Wohl dreizehn Paare haben sich auf diese Weise bereits gefunden. Diese Erzählung meint Volk mit ihrem anfänglichen Hinweis auf ein bisschen zu viel Herzblatt-Romantik.
Bei unserem gewohnten Fragebogen gleich zu Beginn des Livestreams gerät sie geradezu ins Schwärmen, als sie vom bequemen Reisen mit dem Airbus A380 berichtet. Nun wird dieser Flugzeugtyp seit diesem Jahr nicht mehr produziert. Aber der Leser bräuchte ihn auch gar nicht, um die vielen interessanten, wundersamen Orte zu erreichen. Schon beim Lesen des Buches wird der Leser klüger und merkt dabei nicht, dass ihm Pia Volk eigentlich ein Geschichtsbuch "unterjubelt", wie sie schmunzelnd zugibt. Die aktuellen Lockerungen der Pandemie-Einschränkungen erlauben es zunehmend, sich die Orte im Rahmen von Tagesausflügen oder Reisen innerhalb Deutschlands selbst anzusehen.
Dieser sechste Livestream der Stadtgespräche fand erstmals wieder in den Räumen des Kaufmannshaus von "Ad. Bauer's Wwe." statt, wenngleich ohne Publikum. Etwa 30-40 interessierte Gäste nahmen an dieser gelungenen Premiere teil. Bei sommerlichen Temperaturen klang der wunderbare Abend im Innenhof aus, als es schon längst dunkel wurde.
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