Livestream: Literarischer Reigen am Düsseldorfer Hofe
Foto: © Sebastian Schiller - Thomas Mann und Gefolge trafen ein, jedoch war die Stimme des Literaturnobelpreisträgers bei der Ankunft im Düsseldorfer Nobelhotel, dem Breidenbacher Hof, arg beeinträchtigt. Vermutlich ein leichter Infekt, zugezogen in der benachbarten Domstadt, an der sich die Düsseldorfer schon immer gerne rieben. Statt seiner sprach Tochter Erika ein paar freundliche Worte als Dank beim Empfang im Hotel und zum Auftakt des Besuchs in der Stadt.
Mit dem Schriftsteller und Übersetzer Hans Pleschinski wurde zum Abschluss der diesjährigen Livestreams der Finsterwalder Stadtgespräche ein weiterer, diesmal ganz besonderer Farbtupfer gesetzt. Die ursprünglich vom Verein Kulturfreunde Finsterwalde geplante Übertragung in die Gaststätte Alt Nauendorf musste leider aufgrund der erhöhten Hygiene-Auflagen für Restaurants entfallen. Während des Livestreams standen symbolisch zwei leere Stühle in unserem Veranstaltungsraum vor der alten Ladentheke von "Ad. Bauer's Wwe.".
Ob als Romancier, Literaturhistoriker oder historisierender Schriftsteller - immer wieder gelingt es Pleschinski in seinen Büchern, Geschichte in ganz besonderer Weise erzählbar zu machen. So auch in seinem Roman "Königsallee", welcher vom Besuch Thomas Manns in der Landeshauptstadt Mitte der 1950er Jahre handelt. Er logiert dort zusammen mit seiner Frau Katja nebst Tochter Erika im vornehmen Hotel an der Königsallee ("Kö").
Anlass des Besuchs ist eine geplante Lesung Manns aus seinem Buch "Felix Krull". Dabei entsteht ein bunter Reigen an Auftritten, die zum Teil komödienhafte Züge tragen. Besonders pikant ist dabei das Aufeinandertreffen Manns mit einem früheren Schwarm, der Ferienbekanntschaft Klaus Heuser. Klaus Heuser diente seinen Romanen "Joseph in Ägypten" sowie eben jenem "Felix Krull" als Vorlage.
Pleschinski fand "unter bizarren Zufällen" unbekannte Briefe von Klaus Heuser und entwarf entlang der Dramaturgie von Manns "Lotte in Weimar" bühnenreife Szenen im Hotel. Nicht von ungefähr ist das Buch daher ganz im Stile Thomas Manns geschrieben. "Der Stoff nahm mich mit" und wie wohl alle Schriftsteller sei er dann "nicht mehr Herr dessen, was ich schreibe. Die Personen verlangen, wenn sie erst einmal da sind, dass man sie sozusagen artgerecht behandelt", so Pleschinski. Historisch belegt sind dabei lediglich die Lesereise Manns, der Besuch in Düsseldorf sowie das Verhältnis zu Klaus Heuser. Mehr über den Roman: ttt - titel, thesen temperamente.
Die Festlichkeit, die sich im erzählerischen Stil sowie in der Geschäftigkeit des Breidenbacher Hofes zeigt, spiegelt ein wenig auch den eigenen Hang Pleschinskis zu festlichen Anlässen wieder. "Menschen, die keine Liebe zur Festlichkeit haben, sind mir sogar ein bisschen verdächtig", sagte er und erzählte von teils mehrtägigen Festen in seinem Elternhaus, einer großen Schmiede in der Lüneburger Heide.
Mit "Königsallee" (2013) über Thomas Mann und "Wiesenstein" (2018) über Gerhart Hauptmann hat Pleschinski bereits zwei späte Biographien deutscher Nobelpreisträger in der jungen Bundesrepublik in den Mittelpunkt eines Romans gestellt. Mit einem Buch über den eher vergessenen Paul Heyse, einem "Star-Autoren im 19. Jahrhundert", folgt im Frühjahr ein weiterer Roman in dieser Reihe. Heyse wurde 1910 als erster deutscher Schriftsteller mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
Nach einer Stunde endete wie gewohnt der Livestream. Wir durften uns neben einem literarischen Höhepunkt über etwa 40 Zuschauer freuen. Nächster Gast ist am 8. Mai 2021 die Schauspielerin Esther Esche. Außerdem erwarten wir im Verlaufe des Jahres einen weit gereisten Fotografen, der berufsbedingt alle Nobelpreisträger trifft, sowie einen großartigen Schauspieler, der schon in Golo Manns Wallenstein glänzte und Ringelnatz-Gedichte vortragen wird. Vielleicht stellt auch Hans Pleschinski sein neues Buch bei den Finsterwalder Stadtgesprächen persönlich vor.
Schauen Sie sich den aufgezeichneten Livestream mit Hans Pleschinski an: mehr »
Mit dem Schriftsteller und Übersetzer Hans Pleschinski wurde zum Abschluss der diesjährigen Livestreams der Finsterwalder Stadtgespräche ein weiterer, diesmal ganz besonderer Farbtupfer gesetzt. Die ursprünglich vom Verein Kulturfreunde Finsterwalde geplante Übertragung in die Gaststätte Alt Nauendorf musste leider aufgrund der erhöhten Hygiene-Auflagen für Restaurants entfallen. Während des Livestreams standen symbolisch zwei leere Stühle in unserem Veranstaltungsraum vor der alten Ladentheke von "Ad. Bauer's Wwe.".
Ob als Romancier, Literaturhistoriker oder historisierender Schriftsteller - immer wieder gelingt es Pleschinski in seinen Büchern, Geschichte in ganz besonderer Weise erzählbar zu machen. So auch in seinem Roman "Königsallee", welcher vom Besuch Thomas Manns in der Landeshauptstadt Mitte der 1950er Jahre handelt. Er logiert dort zusammen mit seiner Frau Katja nebst Tochter Erika im vornehmen Hotel an der Königsallee ("Kö").
Anlass des Besuchs ist eine geplante Lesung Manns aus seinem Buch "Felix Krull". Dabei entsteht ein bunter Reigen an Auftritten, die zum Teil komödienhafte Züge tragen. Besonders pikant ist dabei das Aufeinandertreffen Manns mit einem früheren Schwarm, der Ferienbekanntschaft Klaus Heuser. Klaus Heuser diente seinen Romanen "Joseph in Ägypten" sowie eben jenem "Felix Krull" als Vorlage.
Pleschinski fand "unter bizarren Zufällen" unbekannte Briefe von Klaus Heuser und entwarf entlang der Dramaturgie von Manns "Lotte in Weimar" bühnenreife Szenen im Hotel. Nicht von ungefähr ist das Buch daher ganz im Stile Thomas Manns geschrieben. "Der Stoff nahm mich mit" und wie wohl alle Schriftsteller sei er dann "nicht mehr Herr dessen, was ich schreibe. Die Personen verlangen, wenn sie erst einmal da sind, dass man sie sozusagen artgerecht behandelt", so Pleschinski. Historisch belegt sind dabei lediglich die Lesereise Manns, der Besuch in Düsseldorf sowie das Verhältnis zu Klaus Heuser. Mehr über den Roman: ttt - titel, thesen temperamente.
Die Festlichkeit, die sich im erzählerischen Stil sowie in der Geschäftigkeit des Breidenbacher Hofes zeigt, spiegelt ein wenig auch den eigenen Hang Pleschinskis zu festlichen Anlässen wieder. "Menschen, die keine Liebe zur Festlichkeit haben, sind mir sogar ein bisschen verdächtig", sagte er und erzählte von teils mehrtägigen Festen in seinem Elternhaus, einer großen Schmiede in der Lüneburger Heide.
Mit "Königsallee" (2013) über Thomas Mann und "Wiesenstein" (2018) über Gerhart Hauptmann hat Pleschinski bereits zwei späte Biographien deutscher Nobelpreisträger in der jungen Bundesrepublik in den Mittelpunkt eines Romans gestellt. Mit einem Buch über den eher vergessenen Paul Heyse, einem "Star-Autoren im 19. Jahrhundert", folgt im Frühjahr ein weiterer Roman in dieser Reihe. Heyse wurde 1910 als erster deutscher Schriftsteller mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
Nach einer Stunde endete wie gewohnt der Livestream. Wir durften uns neben einem literarischen Höhepunkt über etwa 40 Zuschauer freuen. Nächster Gast ist am 8. Mai 2021 die Schauspielerin Esther Esche. Außerdem erwarten wir im Verlaufe des Jahres einen weit gereisten Fotografen, der berufsbedingt alle Nobelpreisträger trifft, sowie einen großartigen Schauspieler, der schon in Golo Manns Wallenstein glänzte und Ringelnatz-Gedichte vortragen wird. Vielleicht stellt auch Hans Pleschinski sein neues Buch bei den Finsterwalder Stadtgesprächen persönlich vor.
Schauen Sie sich den aufgezeichneten Livestream mit Hans Pleschinski an: mehr »